Kreatives

Stärken der Mitarbeitenden nutzen und fördern

Wir alle haben unterschiedliche Stärken. Indem Führungskräfte die Stärken ihrer Mitarbeitenden kennen, lassen sich diese gezielt einsetzen und fördern.

Was sind Stärken?

Stärken beschreiben individuelle Talente und persönliche Kompetenzen. Dabei handelt es sich um die sogenannten Soft Skills, also soziale Kompetenzen und Fähigkeiten, die im Berufsleben und der Interaktion mit anderen hilfreich sind. Stärken sind sehr vielfältig. So gibt es unter anderem die persönlichen Stärken wie Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Lernbereitschaft, etc. Aber auch fachliche Aspekte wie Kundenorientierung, Analysefähigkeit, räumliches Denken und so weiter. Je nach Branche sind hier verschiedene Faktoren von unterschiedlicher Relevanz. 

Wieso ist es sinnvoll, die Stärken der Arbeitnehmenden zu kennen?

Als Führungskraft und Teamleader ist es durchaus relevant die Stärken der einzelnen Mitarbeitenden zu kennen und diese entsprechend einzusetzen. Dadurch lässt sich unter anderem eine produktive Arbeitsatmosphäre schaffen, in der Mitarbeitende das was sie tun mit Freude und Gewissenhaftigkeit erledigen. Dies spiegelt sich in einer höheren Effizienz und Motivation bei der Belegschaft wieder und sorgt letztlich für einen qualitativen Output. 

Mitarbeitende die ihre Stärken kennen sind zudem zufriedener und oftmals engagierter. 

Hinzukommt, dass je mehr die Mitarbeitenden sich ihren Stärken bewusst sind und diese auch durch Vorgesetzte bestätigt werden, desto mehr Selbstbewusstsein werden die Arbeitnehmenden verspüren. Ein gesundes Selbstbewusstsein kann die Haltung der Belegschaft durchaus beeinflussen. Mehr Selbstbewusstsein führt oftmals zu mehr Energie und einer verstärkten intrinsischen Motivation. Auch im Gespräch mit Kund:innen wirken selbstsichere Mitarbeitende deutlich überzeugender. Im Gesamten sorgt dies letztlich für starke Ergebnisse und unternehmerischen Erfolg.

Wie zeigt sich stärkenorientierte Führung?

Stärkenorientierte Führung bedeutet, die Führung individuell an der Belegschaft auszurichten. Die Stärken der Mitarbeitenden müssen erkannt werden, Führungskräfte müssen einen Rahmen vorgeben in welchem diese stärkenorientiert arbeiten können und schließlich gilt es sie entsprechend ihrer Stärken zu fordern und zu fördern. 

Bei alldem ist eine Kommunikation auf Augenhöhe und Empathie seitens der Führung von großer Wichtigkeit. Eine offene Feedbackkultur und die Fähigkeit der Annahme konstruktiver Kritik sowohl seitens der Mitarbeitenden als auch der Chefetage fördern das gegenseitige Vertrauensverhältnis und sorgen für eine stete Weiterentwicklung des Arbeitsklimas.

Wie erkennen Führungskräfte die Stärken ihrer Mitarbeitenden?

Bei der Ermittlung der Stärken Ihrer Mitarbeitenden geht es nicht nur darum, Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen, sondern auch die Arbeitsbereiche und Aufgaben zu erfragen, welche den Arbeitnehmenden besonders leicht fallen und die sie gerne und mit Freude ausführen. 

Kommunikation 

Gemeinsame Gespräche sind das A und O. Das Gespräch zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft kann ganz informell in der Mittagspause oder an der Kaffeemaschine stattfinden, aber auch in einem Feedbackgespräch, welches den Rahmen für einen intensiveren Austausch bietet. Inhalte des Gesprächs könnten etwa die Zufriedenheit im Job, die Beschreibung der Tätigkeiten, die der Person leicht von der Hand gehen oder eine bewusste Evaluierung der eigenen Stärken sein. Eine ehrliche und transparente Unterhaltung sorgt nicht nur für Erkenntnisse auf beiden Seiten, sondern auch für den Aufbau eines Vertrauensverhältnis. 

Teamarbeit

Beobachten Sie die Mitarbeitenden während der Arbeit an Projekten oder bringen Sie sich selbst in die Arbeit ein. Welche Rollen nehmen die Mitarbeitenden ein? Wer zeigt Führungskompetenz, wer agiert als vermittelnde Person, wer behält die Zielerreichung im Blick? Das Agieren in Gruppen kann oftmals guten Aufschluss im Hinblick auf die Kompetenzen und (sozialen) Fähigkeiten der Belegschaft geben.  

Buch führen

Diese Methode mag zunächst etwas aufwendig erscheinen, führt auf lange Sicht aber zu einem tiefen Verständnis der einzelnen Mitarbeitenden. Notieren Sie sich jedes Mal, wenn ein:e Mitarbeiter:in eine gute Leistung erbracht hat. Dabei geht es weniger um die wirtschaftlichen Erfolge als um konkrete Stärken. Statt der Tatsache, dass die Kollegin einen neuen Auftrag generiert hat, könnten Sie sich ihr Verhandlungsgeschick im Gespräch mit dem Kunden notieren. Alternativ ist Ihnen vielleicht das gute Networking des Mitarbeiters in den letzten Wochen häufiger aufgefallen, hier lässt sich eine echte Stärke feststellen, welche dann gezielt im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann.

Stärken stärken oder Schwächen schwächen?

Wichtig ist es die Stärken der Mitarbeitenden nicht als selbstverständlich anzusehen und stattdessen deren Schwächen in den Fokus zu rücken und zu versuchen diese zu verringern. Schwächen zu überarbeiten kostet die Mitarbeitenden viel Zeit und Kraft und führt letztlich doch nur zu einer durchschnittlichen Leistungsfähigkeit, da die Stärken in einem anderen Bereich liegen. Vielmehr führt die Fokussierung auf die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten dazu, dass das eigene Selbstbewusstsein leidet und Mitarbeitende sich demotiviert fühlen. Aufgaben, welche Schwächen zum Ausdruck bringen werden zu einer verringerten Motivation und Leistungsbereitschaft führen. Erfolgserlebnisse bleiben vermehrt aus und die allgemeine Zufriedenheit am Arbeitsplatz sinkt. Werden zunehmend Aufgaben und Tätigkeiten durchgeführt, welche die eigenen Schwächen offenbaren, kann auch die Wahrnehmung der eigentlichen Stärken leiden. Durch das geminderte Selbstbewusstsein trauen sich viele Arbeitnehmende auch Aufgaben, in welchen sie eigentlich gut sind, möglicherweise nicht mehr zu. Dabei ist eine durchschnittliche Leistung für ein Unternehmen weitaus weniger wert als eine herausragende Leistung. Das Verbessern der Stärken wird im Endeffekt zu einem weitaus stärkeren Ergebnis führen als der Versuch Schwächen auszubessern. Statt auf das “Schwächen der Schwächen”, sollten sich Führungskräfte bei ihren Mitarbeitenden daher auf das “Stärken der Stärken” konzentrieren. Natürlich werden Mitarbeitende auch regelmäßig Aufgaben erledigen müssen, welche nicht den eigenen Stärken entsprechen oder mit Freude bearbeitet werden. Als Führungskraft ist es jedoch Ihre Verantwortung, dass diese Aufgaben nur einen kleinen Teil des Arbeitsalltags ausmachen und Mitarbeitende im Übrigen stärkenorientiert eingesetzt werden. Hinzukommt, dass die Fokussierung auf das Verbessern der Stärken nicht bedeutet, dass Mitarbeitende gar nicht mehr an ihren Schwächen arbeiten sollen, aber eben nur dann, wenn es wirklich relevant und weiterführend für den eigenen Aufgabenbereich und das Unternehmen ist.

Wie lassen sich die Stärken der Belegschaft fördern?

Einen Rahmen schaffen

Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitenden einen Rahmen vorgeben, in welchem diese stärkenorientiert arbeiten können. Ein gesundes Arbeitsklima muss vorherrschen, Mitarbeitende müssen Aufgaben übernehmen, die ihren Fähigkeiten entsprechen, um deren Stärken überhaupt zum Vorschein kommen zu lassen. Je nach Aufgabe innerhalb des Unternehmens kommen weitere nötige Voraussetzungen hinzu. Mitarbeitende, die beispielsweise kreativ arbeiten, benötigen einerseits einen Raum, in welchem sie für sich alleine und konzentriert arbeiten können, darüberhinaus bestenfalls aber auch einen Bereich, in welchem sie mit anderen zusammentreffen und ungezwungen Inspiration sammeln können. Auch die Arbeitswelt sollte die Belegschaft in der Ausübung ihrer Stärken stützen. Ist dieser Rahmen gegeben, können weitere Maßnahmen getroffen werden, um die Stärken der Belegschaft bewusst zu fördern. 

Herausfordern und begleiten

Um die eigenen Stärken zu festigen und über sich hinaus zu wachsen, müssen Mitarbeitende manchmal aus ihrer Komfortzone treten. Es liegt dann an den Führungspersonen den Mitgliedern der Belegschaft eine herausfordernde Aufgabe zu stellen, an welcher sie wachsen können. Weiterhin sollten sie Arbeitnehmende dazu motivieren, freiwillig Herausforderungen anzunehmen, um sich selbst weiterzuentwickeln und an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten. Mit dem Visieren und Erreichen ehrgeiziger Ziele wächst zunehmend das Selbstvertrauen. Eine gute Führungskraft unterstützt die Mitarbeitenden auf dem Weg zur Zielerreichung. 

Sicherheit und Vertrauen geben

Selbstzweifel halten viele Mitarbeitende zurück ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, die Belegschaft individuell zu bestärken, sie in ihrem Können zu bestätigen und ihr Vertrauen entgegen zu bringen. Dazu zählt auch die Mitarbeitenden eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten zu lassen. Das zeigt der Belegschaft, dass sie über die nötigen Fähigkeiten verfügt, um die Aufgaben alleine zu bewältigen. Weniger Zweifel führen zu mutigen und durchaus innovativen Herangehensweisen und zu guten Ergebnissen. Erfolgserlebnisse bestärken dies weiterhin.

Exzellente Verteilung

Stärken können nur dann gefördert werden, wenn den Mitarbeitenden die entsprechende Möglichkeit gegeben wird, diese zu entfalten. Kommunikationstalente sollten bewusst zu Kund:innen gesendet werden, während gute Analyst:innen im Backend hilfreich sind. Auch für die Projektarbeit gilt es die Teammitglieder ihren Fähigkeiten nach aufzuteilen. Setzen Sie die Angestellten zielgerichtet nach ihren Stärken ein, welche sie vorab ermitteln konnten. Manche Aufgabengebiete entwickeln sich erst nach einiger Zeit, in der man sich gegenseitig kennenlernen konnte. Eine Einsetzung nach Stärken führt jedoch langfristig zu motivierten und zufriedenen Mitarbeitenden und guten Ergebnissen. 

Fehler geschehen lassen

Zu einem gesunden Arbeitsumfeld, indem man die eigenen Stärken bestmöglich entfalten und gezielt einsetzen kann, zählt auch eine gute Fehlerkultur. Fehler gehören zum Arbeitsalltag dazu, der Umgang mit ihnen ist allerdings entscheidend. Anstatt Mitarbeitende für Fehler zu bestrafen oder ihnen ein schlechtes Gefühl zu geben, sollten Führungskräfte Fehler als Anlass eines Lernprozesses für die Belegschaft sehen. 

Stehen Sie selbst vor einem Problem oder unterlief Ihnen ein Fehler, so kommunizieren Sie dies gerne offen an die Belegschaft. Das sorgt nicht nur für eine Vertrauenskultur und stärkt die Kommunikation innerhalb der Abteilung oder des Unternehmens, das Stehen zu eigenen Fehlern gibt Ihren Mitarbeitenden gleichzeitig Selbstvertrauen. Sie merken: auch Führungspersonen unterlaufen Fehler, das ist menschlich. 

Aufstiegschancen und Anreize 

Um den Mitarbeitenden die Motivation zu geben, ihre Stärken bewusst einzusetzen und weiter auszubauen können Anreize wie die Aussicht auf eine Beförderung und eine höhere Gehaltsklasse dienlich sein. Auch das Anbieten von Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen entsprechend der Stärken und Interessen der Mitarbeitenden kann als Motivator dienen. 

Was ist ein Stärkencoaching?

Eine weitere Möglichkeit die Stärken Ihrer Mitarbeitenden zu erkennen und diese im Anschluss auch zu fördern, ist ein Stärkencoaching. In diesem werden Einzelpersonen oder ein ganzes Team über einen bestimmten Zeitraum von einem Coach begleitet. Das verfolgte Ziel des Coachings wird in der Regel mit den Vorgesetzten und Teilnehmenden festgelegt, um ganz individuell auf die jeweilige Situation am Arbeitsplatz eingehen zu können. Ein Stärkencoaching ist in der Regel weniger theoretie- als mehr praxisorientiert. Die Ergebnisse des Coachings sollten sich demnach im Arbeitsalltag direkt umsetzen lassen.

Als Team entwickelt sich durch die Offenlegung der Stärken der Kolleg:innen ein Verständnis für die anderen. Die Zusammenarbeit wird unterstützt und Konflikte können womöglich leichter gelöst werden. Führungskräfte erhalten durch ein Stärkencoaching einen Überblick über die Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Belegschaft. Aufgaben werden leichter zuteilbar und Stärken können bewusst eingesetzt werden.  

Wie können Sie ihre eigenen Stärken identifizieren?

Vielen scheinen die eigenen Schwächen weitaus bewusster zu sein als die Stärken. Dabei ist die Identifikation der eigenen Stärken nicht nur für Bewerbungsgespräche relevant, sondern auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wichtig. 

Selbstreflexion

Die Beschäftigung mit der eigenen Person ist ein wichtiger Aspekt, um Zugang zu den eigenen Stärken zu erhalten. Nehmen Sie sich bewusst einen ruhigen Moment, um die eigenen Fähigkeiten zu hinterfragen. Wo konnte ich bereits gute Erfolge erzielen? Was fällt mir leicht? Wie gehe ich mit Rückschlägen und Herausforderungen um? Was mache ich gerne und wobei bin ich besonders motiviert? Welche Tätigkeiten beherrsche ich und so weiter.

Feedback

Fällt es Ihnen sehr schwer eigene Stärken zu erkennen, können Sie auch Ihre Freunde, Familie und Bekannte um Rat fragen. Oftmals hilft ein Blick von Außen, Fähigkeiten und Kompetenzen wahrzunehmen, welche uns selbst gar nicht bewusst sind. Vergleichen Sie die Wahrnehmung anderer mit ihrer eigenen. 

Persönlichkeitsanalysen

Auch Persönlichkeitstest wie der Big Five-Test oder das DISG-Profil können helfen einen Zugang zu der eigenen Persönlichkeit mit den individuellen Stärken zu finden. 

Coaching

Um die eigenen Stärken zu erkennen, kann – wie bereits beschrieben, auch eine externe Anleitung in Form eines Coachings hilfreich sein. Dieses kann alleine oder gemeinsam mit dem Team wahrgenommen werden und sorgt sicher für aufschlussreiche Momente.

Auszeit 

Oftmals sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Eine bewusste Auszeit kann helfen, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen und den Fokus auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu lenken. Probieren Sie sich im Rahmen eines Sabbaticals oder längeren Urlaubs aus und entdecken Sie Neues. 

Das Stärken stärken ist eine elementare Aufgabe von Einzel- und Führungspersonen. Nur wer Mitarbeitende entsprechend ihrer Stärken gezielt einsetzt, erhält eine motivierte und arbeitsfähige Belegschaft, die gute Ergebnisse für das gesamte Unternehmen erzielen kann und zu echter Mitarbeitendenbindung führt.

 

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