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Metaverse - Wie wird die (Arbeits-)Welt der Zukunft aussehen?

Metaverse und Co. Welche Auswirkungen wird die virtuelle digitale Welt in Zukunft auf unser Arbeitsleben haben? Wir klären auf.

Was ist das Metaverse?

Erstmals Anwendung fand der Begriff “Metaversum” bereits in den 1980ern mit dem Online-Rollenspiel Habitat. Im Jahre 2003 wurde das Metaverse maßgeblich durch das Videospiel “Second Life” geprägt. In dieser virtuellen Welt können die Nutzer:innen als Avatare miteinander interagieren. 2020 lebte das Phänomen Metaverse mit dem Verkauf von virtuellem Land dann erneut auf, 2021 wurde der Hype durch die Vorstellung der Vorhaben von Meta (Facebook) weiter angekurbelt,  doch was bedeutet es eigentlich?

Vereinfacht gesagt, beschreibt ein Metaversum eine digitale Welt, welche man selbst in Form eines Avatars erfahren kann. Das Metaverse macht das Internet für Nutzerinnen und Nutzer quasi “begehbar”. In diesen dreidimensionalen Erlebniswelten können Menschen in Form ihres virtuellen Zwillings zusammenkommen, einkaufen, spielen, Konzerte besuchen oder sich mit Kolleg:innen austauschen. Das Metaverse beschreibt eine neue, greifbare Form des Internets und hat das Potenzial den Handel, unsere Arbeitswelt und Freizeitgestaltung nachhaltig zu verändern.

Obwohl es bereits Online-Welten gibt, welche einem Metaversum ähneln (das Onlinespiel Fortnite ist hier ein gutes Beispiel und ermöglicht schon jetzt virtuelle Konzerte bekannter Künstler:innen), ist das Metaverse als solches noch Zukunftsmusik

 

Was umfasst das Metaverse?

Das Metaverse bietet seinen Nutzer:innen zahlreiche Möglichkeiten. Dabei umfasst es die Bereiche Freizeit, Handel und auch Beruf. Im Fokus steht zudem die soziale Interaktion, also der Austausch und Unternehmungen mit anderen Avataren. Dazu zählen gemeinsame Sportkurse und auch Reisen. So soll man sich in Metas Metaverse jeden Ort von überall aus auf der Welt anschauen können und das ganz ohne in das Flugzeug zu steigen. Gleichzeitig ermöglicht das Metaversum, Familienmitglieder, Freund:innen und Bekannte, welche weit weg wohnen an einem gemeinsamen Ort zu treffen. Egal, ob sich diese in Sydney, Berlin oder Wiehl aufhalten, im Metaverse kann man sich ortsunabhängig verabreden. 

Das Metaverse steht künftig aber nicht nur für Spiel und Spaß oder soziale Interaktionen. In der digitalen Welt soll mit Hilfe von Kryptowährungen auch gehandelt werden können. Objekte können also mittels Coins gekauft und verkauft werden, ebenso ist eine Art digitaler Lohn für diejenigen denkbar, welche im Metaversum arbeiten. Darüber hinaus kann mit dem Metaverse auch das Online Shopping ein ganz neues Level erreichen. Der amerikanische Einzelhandelskonzern Walmart hat bereits Marken für den Start im Metaversum schützen lassen. Schon heute kann man virtuelle Kleidung für Avatare von Ralph Lauren, Gucci oder Nike auf ausgewählten Plattformen erwerben. 

 

Das Metaverse oder die Metaversen?

Meta scheint den Begriff Metaverse mit seinem Vorhaben derzeit für sich zu beanspruchen. In der Tat sind es jedoch mehrere Unternehmen, welche gerade in diese digitalen Welten investieren. Dazu zählen beispielsweise Microsoft, welches sich inbesondere auch auf den Bereich Arbeitswelt konzentriert, aber auch das Softwareunternehmen Epic Games. Man wird künftig also nicht von dem einen Metaverse sprechen, sondern von vielen Metaunversen, welche aber vermutlich miteinander verbunden sein werden. Das erlaubt es den Avataren einfach von einem virtuellen Universum in das nächste zu wechseln. Auch Gegenstände und Währungen sollen von einem Metaverse in ein anderes mitgenommen werden können. 

Aber auch innerhalb eines Universums soll es eine Verknüpfung zwischen den Sphären Freizeit, Arbeit und Shopping geben. In der realen Welt sind beispielsweise Online Shopping und soziale Kommunikation völlig unterschiedliche Bereiche, diese Grenzen werden wohl durch das Metaverse aufgebrochen.

Wie verändert das Metaverse unsere Arbeitswelt?

Neben Metas Vorhaben, das Arbeitsleben in das Metaverse zu integrieren, kündigt auch Microsoft an, eine virtuelle Arbeitswelt zu erschaffen. Bereits in diesem Jahr möchte das Unternehmen eine Nutzung der Kollaborations-Plattform Teams mit Virtual-Reality und Augmented-Reality Brillen ermöglichen, die Plattform wird dadurch um “Mesh” for Teams erweitert. Hier sollen virtuelle Meetingräume entstehen und die Kommunikation anhand von Avataren eingeführt werden.

Meetings in 3D

Unsere Arbeit wird in Zukunft zunehmend immersiv und noch digitaler als es aktuell der Fall ist. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es für Architekt:innen sicher noch undenkbar gemeinsam mit einem Avatar an dem virtuellen 3D Modell zu arbeiten - im Metaverse wird dies vermutlich zum Alltag gehören. 

Die Pandemie zeigte uns bereits, dass digitales Vernetzen mit Kolleg:innen und Arbeiten aus dem Homeoffice funktioniert. Ortsunabhängiges Arbeiten wird durch die Innovationen von Meta, Microsoft und Co. jedoch noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben. So kann sich Ihr Avatar in einem modernen Meetingraum mit Blick auf das sonnige New York befinden, während Sie sich selbst bei starkem Regen in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Köln aufhalten. Egal wo auf der Welt Sie sich mit Ihren Kolleg:innen treffen möchten, ein Anlass zu Reisen oder auch nur die Straße zu überqueren ist ein Meeting (bereits heute schon oft) nicht mehr. Das spart nebenbei noch Geld und Ressourcen. Mt Virbela kann man schon heute in eine 3D-Arbeitswelt eintauchen. Die Plattform gibt bereits einen Vorgeschmack auf das, was die Zukunft für unseren Arbeitsalltag noch bereit hält.

Teams  

Im Metaversum soll der Fokus künftig auch auf das soziale Miteinander gelegt werden. So können sich Kolleg:innen, welche von verschiedenen Standorten arbeiten, als Avatare begegnen und austauschen. Das kann die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen stärken. Auch neue Team-Mitglieder können schnell integriert werden, nicht zuletzt durch innovative Team-Building-Maßnahmen.

Neue (alte) Arbeitsstellen

Mit dem virtuellen Universum werden künftig auch neue Berufe definiert. Zunächst muss das Metaverse natürlich erst einmal Realität werden, allein hierfür werden zahlreiche Stellen im Bereich IT und Co. benötigt. Aber auch das Metaversum selbst erschafft neue Stellenbeschreibungen. Virtuelle Shops erfordern auch Verkäufer:innen, welche die Avatare beraten. Auch Jobs, welche zuvor soziale Interaktionen erforderten, werden sich verändern und vermutlich auch (zumindest teilweise) in die virtuelle Welt wechseln können. Remotes Arbeiten und Freelancing werden zunehmen. Ein weiteres Berufsfeld, welches sich massiv ändern könnte ist die Tourismus-Branche. So können Reiseanbieter:innen die von ihnen angebotenen Reisen bereits vorab im Metaverse vorstellen und Interessierte erhalten mit ihren Avataren ein Gefühl für das Angebot. Auch die Immobilienbranche wird mit virtuellen Häusern und Grundstücken angereichert. 

Das Metaverse ermöglicht es zudem, digital an Projekten zu arbeiten und Prototypen gefahrlos zu testen, ohne dass dafür in der realen Welt viel Aufwand im Hinblick auf Material, Fertigung, etc. verwendet werden muss. Verbesserungen können somit bereits im Metaverse vollzogen werden, damit letztendlich nur das optimale Design hergestellt wird. Ein Vorteil: die Zielgruppe kann einfacher in den Herstellungsprozess mit eingebunden werden, sodass das System direkt auf die Bedürfnisse der Abnehmer:innen angepasst wird. 

Auch das Bewerbungsverfahren könnte künftig in das Metaverse verlegt werden. Das bedeutet aber auch, dass Bewerber:innen regelrecht erlernen müssen, wie man sich in der virtuellen Welt als Avatar verhält. Eine gute Online-Etikette könnte künftig genauso wichtig werden, wie ein professionelles Auftreten im echten Leben. Mitarbeitende aus der Personalabteiliung könnten potenziellen Mitarbeiter:innen die digitalen Räumlichkeiten des Unternehmens zeigen und Kontakte zu Kolleg:innen herstellen. Dies bietet erste Einblicke in die Unternehmenskultur und gibt in Ansätzen das Betriebsklima wieder. Auch der Onboarding-Prozess könnte in Zukunft in die virtuelle Welt verlagert werden. Ob tatsächlich künftig auch das Gehalt in Form von Kryptowährungen gezahlt wird, bleibt abzuwarten.

Räumlichkeiten

Die Büroräume im Metaverse können den tatsächlichen Räumlichkeiten nachempfunden oder frei nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet werden. 

Privatsphäre 

Mit dem Metaverse werden vermutlich auch neue Anforderungen hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre benötigt. Beispielsweise möchte Microsoft "Mesh" Mimik und Gestik auf die Avatare übertragen. Obwohl das eigene Gesicht im Videochat nicht auftaucht, können die anderen Teilnehmer:innen dennoch sehen, ob Sie konzentriert bei der Sache sind oder Ihre Motivation gerade zu wünschen übrig lässt. Diese Technologie kann beispielsweise dazu genutzt werden, Mitarbeiter:innen zu motivieren, es lassen sich aber auch ungewünschte Verhaltensweisen herausfiltern, welche im schlimmsten Fall zu Konsequenzen führen könnten. Hier müssen vorab klare Regulierungen getroffen werden! Weiterhin sollten insbesondere Führungskräfte darauf bedacht sein, dass die psychische Gesundheit unter der regelmäßigen Nutzung des Metaverses nicht leidet. Während hybrides Arbeiten derzeit nur den Wechsel zwischen Homeoffice und Büro beschreibt, wird zukünftig auch das Switchen zwischen physischer und virtueller Welt gemeint sein. Dies könnte auf Dauer zu mentalen Problemen führen. Arbeitgeber:innen sollten sich dessen bewusst sein und entsprechende präventive Maßnahmen ergreifen. 

 

Wann geht es los?

Wann genau das Metaverse Realität wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Vermutlich wird es zu einem fließenden Übergang kommen, sodass zunehmend neue technische Funktionen veröffentlicht werden. Eins ist aber sicher: das Metaversum bringt uns bis dahin nicht vorstellbare Paralleltwelten, welche einen bis jetzt nicht genau abschätzbaren Einfluss auf unser Leben haben werden. Insbesondere unsere Arbeitswelt wird sich aufgrund neuer Möglichkeiten verändern.

© Bilder 2 und 3 by STEELCASE

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